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Entwicklung Baby 9. Monat: Neue Mobilität beflügelt auch Eltern

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Vermutlich krabbelt Ihr Kind nun bereits quer durch die Zimmer Ihrer Wohnung, stets voller Neugierde und Tatendrang. Die neue Lebenslust beflügelt auch die Eltern. Viele Familien wagen nun, wo sich ihr Baby allmählich vom Baby zum Kleinkind mausert, ihre erste Reise. Fotos vom lachenden Kind mit Mama und Papa in fremder Umgebung erinnern dann ein Leben lang an das Abenteuer des ersten gemeinsamen Urlaubs.

von Sigrid Schulze

Ein interessantes Spielzeug liegt außerhalb der Reichweite? Was vor einiger Zeit noch zu unzufriedenem Geschrei führte, ist jetzt kein Problem mehr. Einfach schnell hinkrabbeln! Ihr Kind ist nun so selbstverständlich mobil, als wäre das nie anders gewesen. Das Krabbeln kräftigt Arme und Beine ebenso wie die Bauchmuskeln und ebnet so den Weg zu einem weiteren Entwicklungsschritt in einigen Wochen: dem Laufen!

Körperliche Entwicklung Baby 9. Monat

Mit dem Krabbeln hat das Kind jetzt einen neuen Meilenstein der Entwicklung hinter sich gebracht. Das macht zufrieden! Doch trotz aller Mobilität ist es nach wie vor sehr anhänglich. Keine Sorge, Sie können Ihr Kind mit Liebe, Zärtlichkeit und Zuwendung nicht verwöhnen.

Das kann Ihr Baby schon

Das Krabbeln schafft dem Kind nicht nur die Möglichkeit, sich von Ihnen zu entfernen und das nähere Umfeld zu erforschen. Es bietet ihm einen weiteren wichtigen Vorteil: Es ist nun nicht mehr darauf angewiesen, dass Sie auf sein Schreien reagieren, wenn es Ihre Nähe ersehnt. Möchte es bei Ihnen sein oder sucht es Schutz, kann es nun aus ganz eigenem Antrieb zu Ihnen gelangen!

Das braucht Ihr Baby jetzt: Vertrauen in den Entwicklungsrhythmus

Manche Kinder allerdings krabbeln gar nicht – sie lassen diesen Entwicklungsschritt einfach aus. „Knapp ein Fünftel der Kinder überspringt einzelne Phasen, die zum Laufen führen“, so das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) in Marburg. Sie bleiben lange beim Robben, rollen durchs Zimmer oder rutschen auf dem Popo von hier nach da, indem sie sich mit den Händen kräftig am Boden abstützen. Dabei spielen die Gene eine Rolle. Wenn Vater und Mutter ‚Roller‘ oder ‚Rutscher‘ waren, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind dieselbe Fortbewegungs-Taktik wählt. Und das ist völlig in Ordnung. Mit Achtung und Vertrauen in den Entwicklungsrhythmus der Kinder helfen Eltern ihren Kindern am meisten.

Tipp:
  • Gesunde Kost ist und bleibt ein wichtiger Grundpfeiler für die gesunde Entwicklung des Kindes. Sicher macht es Freude, das Kind beim Schlecken seines ersten Eis zuzusehen, doch solche Zuckerbomben haben noch lange nichts in den Händen des Kindes zu suchen. Wer dem Nachwuchs frühzeitig Naschereien gibt, gewöhnt ihn an extreme Süße und legt die Weichen für eine Vorliebe für ungesunde Kalorienfallen mit wenig wertvollen Nährstoffen. Übergewicht schon im Kindesalter kann langfristig zu Gelenkbeschwerden, Arteriosklerose, Bluthochdruck und Diabetes führen. Darüber hinaus verzögert Übergewicht bei Kleinkindern laut einer amerikanischen Studie in vielen Fällen die motorische Entwicklung. Mit anderen Worten: Dicke Babys beginnen später zu krabbeln und zu laufen als normalgewichtige Kinder.
  • Fällt Ihnen auf, dass Ihr Kind mit der rechten oder linken Hand öfter zugreift als mit der anderen Hand? Möglicherweise zeigt sich jetzt schon, ob es ein Rechts- oder Linkshänder ist. Gleichgültig, wie Ihr Kind seine Hände benutzt, wichtig ist, dass Sie seine Motorik frei entfalten lassen. Kinder, die umerzogen wurden, leiden unter gravierenden negativen Folgen – das können Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Blackouts, vorzeitige Erschöpfung, Schlafstörungen und sogar psychische Probleme wie Depressionen sein. Welche Hand ein Kind wählt, um vorrangig Bewegungen auszuführen, bestimmen übrigens die Gene.

Laufstall – Sinn oder Unsinn?:

Der Begriff ‚Laufstall‘ löst zwiespältige Gefühle aus. Einerseits kann er praktisch sein, wenn der Postbote klingelt oder gekocht werden muss. Denn hier weiß man das Kind sicher aufgehoben. Andererseits wirkt ein Laufstall mit seinen Gitterstäben wie ein kleines Gefängnis, in dem das Kind seiner Bewegungsfreiheit beraubt ist. Doch hat es hier immerhin mehr Möglichkeiten, sich zu bewegen, als in einer Babywippe. „Deshalb ist der Laufstall eine bessere Empfehlung, um Ihr Kind bei sich zu haben, wenn Sie sehr beschäftigt sind“, heißt es in der Broschüre ‚Das Baby‘ der BZgA. „Darin kann es sich drehen und wenden, und es kann spielen, je nach Alter im Liegen und Sitzen.“ Der Laufstall soll aber keine Dauereinrichtung zur Aufbewahrung des Babys sein. Vor allem jetzt braucht Ihr Kind ein Übungsfeld zum Krabbeln, sich Hochziehen und Laufen lernen, und das ist Ihre Wohnung. Darüber hinaus möchte es sich nicht ständig allein beschäftigen müssen.

Soziale und emotionale Entwicklung Baby 9. Monat

Ihr Kind hat in den vergangenen neun Monaten eine gewaltige Entwicklung gemacht. Doch noch immer ist es ein winziges Geschöpf, das nach wie vor den Schutz der Eltern braucht. Lassen Sie es daher nicht in einer fremden Umgebung allein, bevor es sich die Umgebung an verschiedenen Tagen mit Ihnen gemeinsam vertraut gemacht hat. „Wenn Ihr Kind Sie nicht sehen kann oder Sie nach Herbeirufen nicht kommen, kann es sich nicht vorstellen, ob und wann Sie wieder kommen“, erklärt die BZgA in der Broschüre ‚Das Baby‘. „Deshalb sollten Eltern und Beteuungspersonen solche Situationen möglich vermeiden.“

Das kann Ihr Baby schon

Schon oft hat das Kind mit seiner Stimme experimentiert. Jetzt kontrolliert es sie schon so gut, dass es sogar flüstern kann! Gleichzeitig entwickelt sich sein erstes Wortverständnis. Schließlich hat es von Ihnen schon oft die Namen seiner Spielzeuge gehört – „Auto“, „Ball“, „Puppe“ oder „Bauklotz“. Doch noch kann es nicht verstehen, dass nicht nur der Jeep, sondern auch alle anderen Spielzeuge mit vier Rädern „Auto“ heißen, oder dass nicht nur der rote Ball, sondern auch der blaue Ball ein „Ball“ ist. Anders ausgedrückt: Der Begriff, den Ihr Kind abspeichert, gehört im Moment noch nur zu diesem einen Gegenstand.

Das braucht Ihr Baby jetzt: Spiel mit Gesten

Kommunikation erfolgt nicht nur durch Worte, sondern auch durch Gesten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Sprache, mit deren Hilfe Menschen Brücken zu anderen Menschen bauen. Rund um den neunten Lebensmonat lernen Kinder genau das. Sie können zum Beispiel jetzt auf Gegenstände zeigen, die sie haben möchten. Eltern unterstützen die Entwicklung der Gestik, wenn sie auf sie eingehen. „Was denn, du möchtest den Löffel auf dem Tisch haben? – Hier hast du den Löffel!“ So tauchen die Gesten, die ein Kind vollführt, Monate später als Worte und grammatische Strukturen in seiner Sprache auf. Andere Kinder strecken die Arme hoch. „Ja, die Melanie ist schon groß, sooo groß!“ Viele Kinderlieder lassen sich mit Gesten begleiten, zum Beispiel „Alle Leut’ geh’n jetzt nach Haus‘, ‚Die Fröschelchen‘ und ‚Zehn kleine Zappelmänner‘.

Geistige Entwicklung Baby 9. Monat

Spielen ist kein Zeitvertreib, sondern Arbeit mit Freude und Aha-Erlebnissen. Haben Sie Ihrem Kind schon gezeigt, dass sich Kisten nicht nur ausräumen, sondern auch wieder einräumen lassen? Das macht Spaß – genauso wie das ‚Bitte-Danke‘-Spiel: Sie geben Ihrem Kind ein Spielzeug und sagen ‚Bitte!‘, dann gibt es Ihnen das Spielzeug zurück – Sie sagen ‚Danke!‘. Sicher wird es bald versuchen, die Worte mitzusprechen!

Das kann Ihr Baby schon

Die neue Mobilität ermöglicht dem Baby viele neue Erfahrungen. Es kann nun Gegenstände erforschen, die ihm die Eltern bisher nicht zum Spielen gaben. Die CD-Sammlung zum Beispiel im Regal. Die Kugelschreiber auf dem niedrigen Wohnzimmertischchen. Die Pantoffeln in der Diele im Schuhkorb. Und die Papiertücher-Packungen im Bad. Das tägliche Chaos, das es anrichtet, ist ganz normal. Kinder, die die Welt ‚be-greifen‘ wollen, machen Unordnung, das ist nun einmal so.

Das braucht Ihr Baby jetzt: Mit Mama und Papa die Welt kennenlernen

Ihr Kind sucht neue Inspiration – und Sie haben keine Zeit? In dieser Entwicklungsphase haben Kinder viel Spaß daran, Papier zu zerknüllen und zu zerreißen. Doch achten Sie darauf, dass das Papier weich ist und sich das Kind an den Kanten nicht schneiden kann. Ein großes Erlebnis ist für Kinder auch, einen Turm gemeinsam aufzubauen und dann zu zerstören. Dabei lernen die Kleinen nicht nur, wie der Turm so aufgebaut wird, dass er im Gleichgewicht bleibt. Sie machen beim Umhauen des Turms wichtige Erfahrungen mit der Schwerkraft.

Nicht vergessen:
  • Ihr Kind ist krank? Sie und der andere Elternteil haben einen gesetzlichen Anspruch darauf, je zehn Tage pro Jahr zu Hause bleiben zu dürfen, um im Krankheitsfall das Kind zu umsorgen – Alleinerziehende bis zu 20 Tage. Wer mehrere Kinder hat, darf höchstens 25 Tage pro Jahr zu Hause bleiben – Alleinerziehende nicht mehr als 50 Tage. Ein Attest bereits am ersten Tag der Krankmeldung ist notwendig.
  • Babys brauchen keine weite Reisen
    Der erste gemeinsame Urlaub steht an? Sicher wird diese erste Reise zu einem kleinen Abenteuer, das umso erfüllter wird, je weniger anstrengend der Ortswechsel für das Kleine ist. Gleichgültig, ob Sie mit dem Auto oder dem Flugzeug unterwegs sind, die Reise wird leichter, wenn die Anzahl der Stunden für An- und Rückreise kurz sind. Wer die Zeitfenster günstig wählt, kann das Kind die Reise im Auto oder Flugzeug verschlafen lassen. Viele Kinder fühlen sich im Zug wohler, weil er mehr Bewegungsspielraum fürs Herumgetragen werden und Krabbeln bieten. Wer mit einer Fernreise liebäugelt, sollte im Vorfeld mit dem Kinderarzt besprechen, ob Impfungen notwendig sind und welche Medikamente unbedingt mit ins Reisegepäck gehören.
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